Buchstöckchen

Das Buchstöckchen hab ich von Richard, dem @zinken, gefangen und der hatte es von Heike, dem @frollein schnips, und die hatte es von… wie auch immer. Ich hoffe, ich bin nicht zu sehr von Hölzchen auf Stöckchen gekommen und Marion Voigt hat Lust es als nächste zu schnappen! Übrigens: dem @lingenhoehl hab‘ ich auch eins zugeworfen. Viel Spaß damit!

Foto 1 Buchstoeckchen

Stephanie, welches Buch liest Du momentan? Warum liest Du das Buch? Was magst Du daran?

Ich lese seit dem Sommer „Das fremde Meer“ von Katharina Hartwell – jede der vielen Episoden darin hätte von mir aus auch ein eigenes Buch sein können, alle hintereinander zu lesen, schaffe ich nicht: Denn sie sind tief, dunkel und fremd wie das Meer. 😉 Dann lese ich gerade noch „Sunwise Turn“, den sehr unterhaltsam geschriebenen Bericht einer mutigen Neu-Buchhändlerin in New York (während des ersten Weltkriegs). Marion Voigt hat es als ihr Lieblingsprojekt bezeichnet – sie ist Herausgeberin – und da wurde ich neugierig. Dieses Buch stimmt froh und traurig zugleich: Das dort Erlebte ist so nah und gleichzeitig schon in romantische Ferne gerückt. Unentbehrlich für alle Büchermenschen und leider nur noch antiquarisch zu erhalten.

Weiter gibt es da auf meinem Stapel noch ein Buch mit dem schönen Titel „Die Frauen meines Lebens“, das aus der Beteiligung der Autorin an einem Geschichtenwettbewerb der SZ hervorgegangen ist. Eine Geschichte darin habe ich gelesen, die anderen müssen sich noch gedulden. Und dann habe ich noch in ungefähr 5 weitere Bücher hinein geblättert und freue mich seitdem auf die Zeit, wenn ich sie ganz lesen kann – wann auch immer. Am Verheißungsvollsten erscheint mir von den Stapelbüchern „Der schönste Tag“ von Yassaman Montazami – die Autorin wurde in Teheran geboren, lebt seit 1974 in Frankreich und es handelt sich um einen autobiographischen Debütroman. Ich habe schon zweimal stehend darin gelesen und vergessen, was ich eigentlich tun wollte.

Wurde Dir als Kind vorgelesen? Kannst Du Dich an eine der Geschichten erinnern? Gibt es einen Protagonisten, in den / die Du mal regelrecht verliebt warst?

Ja, ich habe vorgelesen bekommen, war aber immer misstrauisch, ob das da auch wirklich so steht, wie ich es vorgelesen bekam und nervte meine Eltern mit Nachfragen der Art „ob dass da wirklich so steht und wie die nur darauf kommen, so eine Geschichte zu erzählen“ – damals gab es noch vermeintlich pädagogisch wertvolle Bücher in denen Kindern, die sich schlecht verhielten von irgendwelchen Rumpelwichten böse Strafen oder Worte zuteil wurden. Klar, dass mir das nicht gefiel. Aber ab dem Zeitpunkt, an dem ich Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga und Jim Knopf vorgelesen bekam und später selber lesen konnte, habe ich Ruhe gegeben. Mein größter Schatz aus der Kindheit sind zwei unscheinbare Heftchen mit einem großem B für Bilderbuch darauf: „Mark und das Einrad“ und „Als das Zaubern nicht mehr klappte“ von David McKee. Wie sehr ich die geliebt habe, könnt ihr an der Bemalung sehen. Nein, ich war nicht verliebt in Michel oder Marc – ich wollte so ein Leben führen wie sie. Sie waren also meine Kameraden im Geiste…

Foto 2 Buchstoeckchen

In welchem Buch würdest Du gerne leben wollen?

Bei allen Büchern, in denen New York vorkommt, bekomme ich einen Fernwehkoller und beneide die Protagonisten und beim Lesen von englischen Kinderbüchern hätte ich Lust so eines dieser kleinen oder größeren Backsteinhäuser zu bewohnen und lustige Süßigkeiten zu naschen und seltsame Dinge zu entdecken, oder ich möchte barfuß auf staubigen Landstraßen im Sommer laufen, wenn ich davon lese – aber sonst? Nein, in keinem.

Welche drei Bücher würdest Du nicht mehr hergeben wollen?

„Immer dieser Michel“ von Astrid Lindgren, „Lotte in New York“ von Doris Dörrie und „that pesky rat“ (dt. Ausgabe: „Verflixter Ratz“) von Lauren Child.

Foto 3 Buchstoeckchen

Ein Lieblingssatz aus einem Buch?

„Heutzutage denkt man bei Herz gleich an etwas Naives, an Dutzendware. In meiner Jugend war es noch möglich, es ohne Verlegenheit zu erwähnen, jetzt dagegen ist es ein Ausdruck, den niemand mehr benutzt. Wenn einmal davon die Rede ist, dann nur in bezug auf etwaige Funktionsstörungen…“; aus: „Geh wohin dein Herz dich trägt“ von Susanna Tamaro. Das ist hier nicht gefragt, aber ich sage es trotzdem: Mein Herz gehört all den wunderbaren italienischen Schriftstellerinnen von Natalia Ginzburg und Elsa Morante über Oriana Fallaci, Rosetta Froncillo, oder eben Susanna Tamaro – egal in welche politischen Irrungen und Wirrungen sie sich gestürzt oder verheddert haben oder gerade deswegen und ja, auch mit Herz bitte!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert