Archiv der Kategorie: Journalistin

Schreibroutine

Was ist eigentlich in der Zwischenzeit aus dem Schreibprojekt mit Verlagsvertrag geworden? Es wächst!

Nachdem ich viel über die Schreibroutine bei anderen Autor*innen gelesen hatte und mich dazu bringen konnte, jeden Tag etwas an meinem Buchprojekt zu arbeiten – egal wie viel oder wenig, ob schreiben, ob recherchieren oder nachdenken – füllten sich die Seiten endlich. Es ist unendlich wichtig, und muss immer wieder neu erkämpft werden: das Selbstvertrauen, dass es nicht vergeblich sein wird, und dass es vor allem der Beruf und somit eine Selbstverständlichkeit ist, seine beste Zeit am Tag dafür einzusetzen.

Außerdem hilfreich: Eine Kurskorrektur, um das Projekt realisierbar zu machen. Egal wie verlockend die ursprüngliche Idee war – es war nur eine Idee. Sie war Anstoß genug, einen Start zu machen. Wenn der Plan nicht aufgeht, weil die Idee vielleicht zu versponnen oder zu ehrgeizig war, dreht man sich im Kreis oder rennt vor die Wand. Und möchte das Projekt am Liebsten nur noch loswerden. So war es ein sehr befreiendes Gefühl für mich, als ich endlich einen Rahmen gefunden hatte, innerhalb dessen das Schreiben funktionierte.

Danach musste ich zwar trotzdem für jedes einzelne Kapitel immer wieder diesen Moment überwinden, an dem völlig unklar ist, welche die wesentliche Aussage sein wird, und ob die dann gefundene relevant ist. Zudem neigt das schreibende Ich dazu, sich hinter etwas zu verstecken … aber wen interessiert schon eine Fassade? Also: Zugeben, wo man selbst zweifelt oder es zu einer veränderten Sichtweise kam, oder wo es Abneigung gab, oder vielleicht auch zu blinde Verehrung. Und immer dann, wenn man mit sich ins Reine kommt und sich selbst durchschaut hat, funktioniert auch das Schreiben wieder und die Dinge fügen sich.

Bis Ende Juli soll eine erste Version Text fertig sein – und danach geht’s ans Zeichnen. Soviel hier aus der Schreibstube, in der ansonsten weiter fleißig Marketingtexte entstehen, die meine Nerven beruhigen, weil sie schön überschaubar sind.

Schreibend überwintern

In meinem letzten Beitrag hier auf der Seite hatte ich angekündigt, dass ich ab und zu über den Fortgang meines Schreibens mit Stipendium berichten werde – dann aber war das Bedürfnis nach Rückzug größer. Im Winter in einem kleinen Bergdorf in der Pfalz in seinem Arbeitszimmer zu sitzen und die Welt draußen ruhen zu lassen, ist eine sehr gute Erfahrung. Und wer schreibt, ist ja nie wirklich einsam, sondern in seiner eigenen Welt.
Nachdem ich bemerkte, dass es weiter ein eher zähes Ringen war mein Hauptprojekt voranzubringen, blitzte da ungebeten so eine Idee auf wie es wäre, endlich die Kindergeschichte zu Papier zu bringen, die mir schon seit April 2018 vage im Kopf herumging.

Die ersten Sätze hatte ich noch wortwörtlich auf der Bettkante im alten Zuhause kurz vor dem Umzug notiert, daran ließ sich anknüpfen. Ich kann gar nicht mehr genau sagen, wie es passierte, aber im Nu stellte sich eine solche Konzentration auf diese Geschichte ein, dass ich alles andere beiseiteschob und durchaus auch mal mitten in der Nacht aufstand, um weiterzuschreiben oder zumindest etwas in mein Notizheft zu kritzeln, mit dem ich dann am nächsten Morgen weiterarbeiten konnte. Und die Geschichte wurde immer länger, bis ich mich schließlich selbst ausbremste, und mit dem Gedanken tröstete, dass ich ja auch noch Fortsetzungen schreiben könne.

So viel Freude am Schreiben hatte ich schon lange nicht mehr – endlich war geglückt, worauf ich immer gewartet hatte: Das Schreiben bedeutete mir während dieser Zeit alles und ich konnte gar nicht anders, als fleißig zu notieren, was da unbedingt erzählt werden wollte. Während die Kindergeschichte zunächst nach einem Ablenkungsmanöver aussah, ist sie von heute aus betrachtet das einzig richtige gewesen – so kam die Freude am Schreiben und die Zuversicht zurück, dass sich auch beim großen Projekt alles fügen wird.

Bis die Tage also – liebe Grüße vom Schreibtisch!

Neustart Kunst – Stipendium der VG-Wort

Wie wunderbar! Ab demnächst habe ich ein Stipendium zur Verfügung und werde zum allerersten Mal bezahlt an einem eigenen Projekt arbeiten. Wie sich das Schreiben unter diesen neuen Bedingungen anfühlt, darüber werde ich hier ab und an berichten. Ich bin selbst riesig gespannt auf diese Erfahrung und freue mich sehr aufs inhaltlich Versinken können und die kontinuierliche Arbeit. Auf zu neuen Taten also …

By the way: Trotzdem bringe ich kleinere Textaufträge natürlich auch in dieser Zeit gerne unter.

Neues Zuhause gefunden

Was war mit diesem Jahr eigentlich los? Man könnte meinen, mein Schreiben und ich wären in der Versenkung gelandet – tatsächlich habe ich aber fleißig weiter für die Naturweinwelt und das Stadtmarketing Mannheim getextet, einem Verlag und einer Autorin geholfen ihre Wikipedia-Einträge von Fehlern zu befreien und sie zu aktualisieren, und sogar eine Woche Schreib-Auszeit im idyllischen Iphofen sprang diesen Sommer heraus. Ansonsten war meine Familie aber fieberhaft auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Nun ist es fast soweit – im November starten wir unser ‚Dorfleben‘ in Weyher in der Pfalz. Und ziehen, wie könnte es in diesen Zeiten anders sein, erst einmal auf eine hoffentlich bis dahin nicht mehr ganz so schlimme Baustelle. Aber: einen Schreibtisch kann man überall aufstellen! Stimmt’s?

Ein neuer Literaturpreis für Autorinnen – die ‚Christine‘

Für das Branchennetzwerk „BücherFrauen“ engagiere ich mich weiterhin ehrenamtlich, u. a. in der Arbeitsgruppe, die einen Literaturpreis ins Leben gerufen hat, der nach Christine de Pizan benannt ist. Christine de Pizan (*1364 – circa 1429) arbeitete als Berufsschriftstellerin und verfasste eines der ersten feministischen Werke Europas überhaupt („Stadt der Frauen“). Neben dem Preisgeld wird es eine wunderschöne Statuette für die gekürte Autorin geben. Nominiert wurden die Werke von den Regionalgruppen der BücherFrauen, eine dreiköpfige Jury hat nun die Qual der Wahl. Einen ausführlichen Bericht zum Preis findet ihr hier: „Christine und die andere Hälfte“. Christine Kern und ich betreuten die Erstellung der Statuette, mit der die Karlsruher Künstlerin Kassandra Becker beauftragt wurde. Das Ergebnis ist wunderschön geworden und wir haben beim Abholen alle um die Wette gestrahlt.

Kassandra Becker und Christine Kern; im Hintergrund sind weitere Entwürfe der Statuette zu sehen

Porträt einer Winzerin

Im Februar 2021 veröffentlichte die „TRINK“, ein amerikanisches Online-Magazin, das sich zum Ziel gesetzt hat ‚deutschsprachige‘ Weine in der anglofonen Welt bekannter zu machen, mein Porträt über die Naturwein-Winzerin Christine Pieroth. Christine ist eine überzeugende Vertreterin der neuen Generation Winzer*innen, die sich dieser aufwendigen, aber unglaublich lohnenswerten Aufgabe verschrieben hat Wein wieder ohne Schönungsmittel und chemische Zusätze im Weinkeller herzustellen und Farben, Düfte und Geschmäcker zu erwecken, die man bei konventionell produzierten Weinen so nicht findet. Die englische Version meines Artikels findet ihr hier: „Christine Pieroth: The Nahe’s Natural Pioneer„. Die deutsche Fassung gibt es auf der „Naturweinwelt“ zu lesen, bei der ich auch redaktionell tätig bin: „Die Nahe-Pionierin„.

Apropos Naturweinwelt: Das ist unser Familienunternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, Naturwein in Deutschland noch bekannter zu machen und mit Information und Herzblut die Welt der Naturweine zu präsentieren. Dies nur als leicht werbliche 😉 Transparenzerklärung. Auch wenn ich das Glück habe, über die Weinmacher*innen schreiben zu können, ohne im gleichen Atemzug Wein zu verkaufen, kann natürlich niemand nur davon leben, diese interessante neue Bewegung im Weinbau vorzustellen. Nicht nur die Winzer*innen leben vom Verkauf, sondern selbstredend auch alle, die sich Drumherum um Vertrieb und Handel kümmern.

Copyright Foto: Richard Zinken

Lexikon der deutschen Familienunternehmen

Im November war es endlich soweit – ich konnte die druckfrische Ausgabe des „Lexikon der deutschen Familienunternehmen“ begutachten! Und eine digitale Buchpremiere gab es obendrauf. In dem Werk versammeln sich über 1000 deutsche Familienunternehmen in kürzeren und längeren Porträts. Produziert wurde es von Tempus Corporate / DIE ZEIT Verlagsgruppe und verlegt bei Springer Gabler. In einem Team von fünf Autor:innen hatten wir fast das ganze erste Halbjahr 2020 an den Einträgen gearbeitet, und eine Menge über Firmenkultur, Produkte und soziales Engagement erfahren, mal mehr und mal weniger begeistert, aber immer neutral getextet. Oft dachte ich mir „so klein war das also mal, und wow, Generationen bauen hartnäckig auf und bleiben dran.“ Manchmal wurden wir enttäuscht – ach, kein Familienunternehmen mehr – manchmal dachte ich mir im Stillen „außer Zukäufen nichts mehr gewesen“, und manchmal war ich so positiv überrascht, dass ich am Liebsten das Marketing gepusht hätte, endlich auch zu zeigen, was da alles Gutes passiert. Und echt beeindruckend fand ich maßgebliche Erfindungen zur Arbeitssicherheit und Medizintechnik. Wie auch immer: Hier ist es, das Lexikon, zu dem es kein Pendant gibt.

Aufgeschlagen: Die Doppelseite zu „Charlotte Meentzen“, gegründet von der Wegbereiterin der Naturkosmetik Charlotte Meentzen und ihrer Schwester Gertrude Seltmann-Meentzen 1930 in Dresden

New Yorker Tagebücher

Hier ist sie: Die Gesamtausgabe aller New York Tagebücher, inklusive der Blogbeiträge Briefe aus Brooklyn, die ich am 20. September 2020 im Rahmen des „6. Literaturherbst Heidelberg“ vorstellen durfte. Für diese Hardcover-Ausgabe bin ich noch einmal komplett durch die Texte gegangen, habe verbessert und präzisiert und gemeinsam mit Grafikerin Christine Kern viel Wert auf lesefreundlichen und einladenden Satz und schöne Schrift(en) gelegt. Wir sind beide rundum zufrieden mit dem Ergebnis – wer das authentisch geschilderte New-York-Abenteuer noch nicht kennt: jetzt gibt es eine schöne neue Gelegenheit dazu.

Die „New Yorker Tagebücher“ lassen sich direkt über den Online-Shop „Naturweinwelt“ erwerben und kosten 25 Euro (Hardcover mit Lesebändchen).