Archiv der Kategorie: Briefe aus Brooklyn

Lesung im Rahmen des 6. Literaturherbst Heidelberg

Am 20. September 2020 fand auf Einladung der BücherFrauen Rhein-Neckar eine besondere Lesung statt – Organisatorin Inka Bankwitz hatte Anna Donska, Illustratorin, für ein Live Drawing gewinnen können, bei dem sie zu den Kurzgeschichten von Maja Linthe und den Briefen aus Brooklyn von mir vor Ort das Gehörte in Zeichnungen umsetzte. Eine für das Publikum und uns Autorinnen selbst neue Erfahrung, die hervorragend aufgenommen wurde. Die Lesung fand in den Räumen des Forum für Kunst statt, und entsprach selbstverständlich den Vorsichtsmaßnahmen in Zeiten von Corona. Die Besucher*innen waren ausgesprochen dankbar, eine kulturelle Veranstaltung genießen zu können. Damit auch Interessierte, die nicht dabei sein konnten, ein wenig die Atmosphäre vor Ort nachempfinden und die Texte hören können, hat meine Tochter Paula Hanel uns Autorinnen mit einem Mikro verkabelt, und war mit zwei Kameras zugange. Viel Spaß beim Angucken der Videos!

Die „New Yorker Tagebücher“ lassen sich direkt über den Online-Shop „Naturweinwelt“ erwerben und kosten 25 Euro (Hardcover mit Lesebändchen).

New Yorker Tagebücher

Hier ist sie: Die Gesamtausgabe aller New York Tagebücher, inklusive der Blogbeiträge Briefe aus Brooklyn, die ich am 20. September 2020 im Rahmen des „6. Literaturherbst Heidelberg“ vorstellen durfte. Für diese Hardcover-Ausgabe bin ich noch einmal komplett durch die Texte gegangen, habe verbessert und präzisiert und gemeinsam mit Grafikerin Christine Kern viel Wert auf lesefreundlichen und einladenden Satz und schöne Schrift(en) gelegt. Wir sind beide rundum zufrieden mit dem Ergebnis – wer das authentisch geschilderte New-York-Abenteuer noch nicht kennt: jetzt gibt es eine schöne neue Gelegenheit dazu.

Die „New Yorker Tagebücher“ lassen sich direkt über den Online-Shop „Naturweinwelt“ erwerben und kosten 25 Euro (Hardcover mit Lesebändchen).

Briefe aus Brooklyn 6

Ein Buch für alle New Yorker

New York ist eine Stadt der Lesenden – inoffiziell lässt sich das an den vielen Lesenden in der Subway feststellen, die Richard so gerne fotografiert. Es ist wirklich faszinierend zu sehen, dass sogar dicke Bücher auf den sowieso schon beschwerlichen täglichen Weg zur Arbeit mitgeschleppt werden. Und dass es da wirklich auch um das materielle Buch geht, begreift die Beobachterin spätestens, wenn sie eine Kassiererin in einer Pizzeria in den Pausen in einem Hardcover lesen sieht. Briefe aus Brooklyn 6 weiterlesen

Briefe aus Brooklyn 5

Wie findet man besondere Orte, die nicht auf den alltäglichen Wegen liegen?

Für Brooklyn hilft da zum Beispiel Curbed NY, vor allem deren Facebook-Account, auf dem immer wieder spannende Kurzvideos auftauchen. So einem Video habe ich eine tolle Führung durch „King’s Theater“ zu verdanken, das vor einigen Jahren mit sehr großem Aufwand instand gesetzt wurde und nun als Konzertbühne das kulturelle Leben in Flatbush bereichert. Der Kurzfilm war so beeindruckend, dass ich das neue alte Theater unbedingt in echt sehen wollte. Großzügig übersehen muss man bei Curbed NY nur die Berichte über Nobel-Immobilien, die so weit entfernt von der durchschnittlichen Wohnsituation erscheinen wie der Mars. Ebenfalls hilfreich ist auch Time Out – sowohl das Gratis-Heft als auch deren Online-Präsenz. Briefe aus Brooklyn 5 weiterlesen

Briefe aus Brooklyn 4

Letztes Jahr saß ich gespannt vor dem Livestream und konnte kaum fassen, was ich da zu sehen bekam: Der erste Women’s March – scheinbar aus dem Nichts geboren – nahm historische Ausmaße an. Washington geflutet von Menschen mit pinken Mützen, Frauen mit frechen, genialen, mutigen und zornigen Plakaten und eine Bühne, auf der berühmte Frauen wie Madonna und Gloria Steinem und bisher Unbekannte das Mikrofon wie im Staffellauf weitergaben. Madonna war vor lauter Begeisterung kaum mehr von der Bühne zu bekommen, die engagierten jungen Frauen sprachen zum ersten Mal überhaupt vor großem Publikum und vertraten ihre Interessen.

Briefe aus Brooklyn 4 weiterlesen

Briefe aus Brooklyn 3

Nachdem der Blick erst einmal dafür geschärft ist, begegnet mir Literatur auch im Alltag an allen möglichen Stellen: So sehe ich, dass die Schokolade in ein Liebesgedicht eingewickelt wurde und dass dem hier sehr beliebten Grüntee japanischer Art (schmeckt ein wenig modrig) ein Haiku auf der Plastikflasche beigegeben wurde. Haikus sind groß im Kurs. So werden mir in einem Park von einem hochgewachsenen älteren Schwarzen selbst geschriebene Haikus exzellent vorgetragen. Natürlich erwerbe ich die Schriftform und wir verabschieden uns beide zufrieden und würdevoll voneinander.

Briefe aus Brooklyn 3 weiterlesen

Briefe aus Brooklyn 2

Ich gebe zu: Metrofahren ist eine Herausforderung für mich. Aber ohne Metro kein Manhattan, und ich will mich ja nicht in unserer Neighborhood einigeln. Zunächst musste ich aber schon über meinen Schatten springen und meine Tochter von der Schule abholen. Sie muss drei Stationen fahren, ein unschlagbar kurzer Schulweg zur Highschool. Die Schule liegt in einem guten Viertel, aber die weißen Amerikaner dort schicken ihre Kinder wiederum weiter weg in sogenannte bessere Highschools, während viele Menschen aus ärmeren Gegenden ihre Kinder weite Wege lang in dieses Viertel bringen, damit sie durch diese Schule eine bessere Zukunft haben können. Unsere Tochter ist eine der wenigen Weißen in ihrer Highschool.

Briefe aus Brooklyn 2 weiterlesen

Briefe aus Brooklyn 1

Jeder Anfang hat etwas Zauberhaftes, dachte ich mir, und wollte mich von unserem neuen Leben in Brooklyn überraschen lassen. Klar, die Wohnung hatten wir zumindest vorher gefunden und besichtigt, wir waren die allernächsten Straßen rauf-und runtergegangen, aber da erschien alles noch sehr unwirklich. Jetzt geht es mit weit offenen Augen die Straßen entlang und hinein ins echte Leben. Briefe aus Brooklyn 1 weiterlesen